top of page

Totholz und Sturm - Die perfekte Mischung zum Erfolg!




Schon des Öfteren fischte ich an diesem Gewässer. Von Mal zu Mal ging ich auf dem Weg zu meinem Angelplatz an einer bestimmten Stelle vorbei. An einer Stelle, an der es sich lohnt zwei mal hinzuschauen:

Ein Baum der vor längerer Zeit ins Wasser fiel hatte seinen Platz angenommen und sich an das Leben des Sees angepasst.

Er bietet Schutz für die Lebewesen Unterwasser, Nistplätze für Blesshuhn und Co. und ist zusätzlich noch ein Aussichtspunkt für den Reiher und andere Geschöpfe der Luft.

Totholz umringt von Kraut und Pflanzen ist für uns Karpfenangler ein absoluter Hot Spot.

Ich hatte also meinen zukünftigen Futterplatz gefunden!

Schon seit längerer Zeit versorgte ich ihn immer wieder mal mit abgekochten Partikeln und Boilies. Sowohl neben als auch vor den versunkenen und mit Wasser vollgesogenen Ästen schlugen meine Boilies auf der Wasseroberfläche auf und sanken langsam zu Grund. Als Abschluss warf ich noch zwei, drei Kellen meines Partikel-Mixes hinzu. Dadurch entstanden große Lockwolken, die auch die Boilies noch attraktiver machen sollten.


Wir schrieben den 22.05.2021, Samstag morgen 7:30 Uhr.

Das Auto schon bis unters Dach beladen mit Tackle, Futter und Proviant für zwei Tage.

Ich plante eine Nacht am Wasser um meinen Futterplatz zu befischen. Ein Sturmtief sollte übers Land ziehen.

Starkregen, Gewitterwolken und Sturmböen bis über 120 Km/h wurden vorhergesagt. Mein Tackle auf eine nasse und windige Session angepasst fuhr ich los. Als ich am Gewässer parkte sah ich schon wie der Wind über den ganzen See fegte.

Es war erst 8:00 Uhr und dennoch schon extrem stürmisch.

Ich rödelte meine Sachen an meinen Platz. Nachdem Aufbau meines Bivvy’s kam zunächst

das Wichtigste - Die Ruten mussten ausgelegt werden.


Mit meinem Futterboot schickte ich meinen Köder inkl. einer Ladung Partikel und mehreren zerteilten Boiles auf die Reise. Mein Blick immer wieder auf das Echolot gerichtet, steuerte ich das Boot auf den Baum zu. Die Wellen schlugen immer wieder gegen die Seite des Bootes. Es hüpfte förmlich an der Oberfläche des rauen Wassers. Der Futterplatz war einige Meter entfernt. Endlich konnte ich mein Futterboot zum Stehen bringen. Auf dem Echolot zeichnete sich eine recht hügelige Struktur am Boden ab. Bei einer angezeigten Tiefe von 5,6 Meter öffnete ich die Klappe des Bootes und mein Köder, welcher aus einem brauen 20mm Hardcore Fish Boilie und einem pinken 12mm Sea-Mixture Popup bestand sank in Richtung Grund. Auch das Futter verließ die Futterluke und sank ebenfalls zu Boden. Das Boot zurück geholt, das Absenkblei in die Schnur ein gehangen und hinter die Krautkante gleiten lassen, legte ich die Rute in den Bissanzeiger.

Ich hing den Hänger in die Schnur ein und begab mich in Richtung Zelt.

Mein Cousin kam mich besuchen um entspannt am See zu frühstücken, doch dazu kam es erst mal nicht.

Nachdem mein Bivvy-Tisch stand und ich die Gaskartusche am Gasherd angeschlossen hatte ertönte schon der Bissanzeiger im Dauerton.

Ich rannte zur Rute, der Hänger baumelte schon aus der Schnur geklippt am Bankstick hinunter. Mit einem Griff nahm ich die Angel auf und schlug mit einem heftigen Ruck an.

Die Schnur befreite sich aus dem noch angetriebenen Krautteilen und ich merkte wie der Fisch in die Bremse ging. Bedauerlicherweise nicht lange.

Der Fisch hing fest. Was wird es gewesen sein? Kraut? Totholz? Es ist mir bis heute ein Rätsel.

Der Karpfen war weg. Erneut bestückte ich das Haar mit derselben Kombi.

Das Futterboot nochmals beladen fuhr ich es die weite Strecke zum Futterplatz.

Köder abgelegt und das gleiche Spiel von vorne.

Ebenfalls lag die Rute bestückt mit Absenkblei und Hänger im Bissanzeiger.

Im Zelt angekommen bereitete mein Cousin den Kaffee vor, das Wasser stand auf der Herdplatte und köchelte schon langsam vor sich hin.

Plötzlich, aus dem Nichts: Fullrun.

Erneut schoss ich aus dem Zelt in Richtung Bankstick. Jetzt aber! Anhieb war gesetzt, erneut spürte ich den Fisch.

Mit ziemlichem Druck führte ich ihn in meine Richtung um zu verhindern ihn erneut zu verlieren. Wie sich rausstellte war dies ebenfalls nicht ganz so gut.

Der Fisch machte ein zwei Kopfschläge und setzte zur Flucht an. Schlitzer!

Verdammt. Zwei Runs innerhalb weniger Zeit und beide Fische weg.

Nach kurzem ärgern beruhigte ich mich wieder, als mir klar wurde, dass die Fische mein Futter angenommen hatten und auf meinem Platz standen. Ich wusste ich musste erneut schnell handeln und durfte keine Zeit verlieren.

Nachdem ich die Rute zum dritten Mal neu beköderte und sie an ihren Platz gefahren habe, gab es Zeit für Kaffee.

Dieser war allerdings nur noch lauwarm.

Nun hieß es ran an den Speck und Eier in die Pfanne.

Gibt es etwas schöneres als am See zu frühstücken? Ich denke nicht und freue mich jedes Mal erneut darauf.

Ich wendete gerade das aufgehende Omelette als wieder mal der Funk durchbrannte.

Endlich Fisch Nummer 1 in dieser Session?

Schon beim Anschlag merkte ich diesmal, dass der Fisch gut sitzt.

Ich drillte ihn ziemlich ruhig und gab dem Karpfen Zeit.




Langsam holte ich ihn zu mir, allerdings hatte der Fisch nicht mal die Hälfte der Distanz geschafft als er zur Flucht ansetzte. Es war eine lange Flucht. Das Wasser war noch immer rau von den Böen, welche sich über den See zogen. Nachdem die Flucht des Karpfens vorerst vorüber war, kam er wieder etwas näher. Mein Cousin stand mit dem Kescher bereit um ihn abzuschöpfen. Ich spürte dass es sich hierbei um einen guten Fisch handeln musste.

Nach einer Weile hatte ich es endlich geschafft. Der Fisch im Netz, vor mir im Wasser stehend. Ich hob den Kescher an um ihn zu inspizieren. Mein Instinkt gab mir recht.

Ich hob einen großen, schweren Spiegler aus seinem Element und legte ihn vorsichtig auf die Matte. Als ich ihn von den Maschen befreite und den Haken entfernte, wog ich ihn ab.

21 Kilo brachte dieser Fisch auf die Waage. Das Frühstück war mittlerweile kalt geworden, doch dies war mir, dank diesem Spiegler, logischerweise total egal!



Auch diese zwei schönen, dunklen Schuppenkarpfen waren Fänge aus dieser Session. Ebenfalls ein Zeichen dafür, dass es sich durchaus mal lohnt bei Sturm und Starkregen ans Wasser zu fahren. Natürlich aber nur mit den Sachen, die dafür ausgelegt sind!










Zum Abschluss noch eine kleiner Hinweis zu meinem Partikel-Mixes :


Die Bestandteile sind grundsätzlich Mais, Reis, Hanf, Leinsamen und Thunfisch. Aber auch Salz und Zucker darf meiner Meinung nach nicht fehlen.

Dies koche ich zusammen in einem Topf ab. Wenn sich eine dickflüssige Masse gebildet hat, bewahre ich diese in einem Eimer auf. Hinzu kommen noch Haferflocken und für mich die wichtigste Zutat: Milch.

Durch die Milch ergibt sich eine unglaublich intensive Wolke im Wasser. Dies kann bei so manch einer Session den Unterschied machen!

Lasst euch selbst überzeugen, probiert es mal aus und ihr werdet sehen was ich meine!


Tight lines und viel Erfolg am Wasser!

24 views0 comments

Recent Posts

See All
bottom of page