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Fake-Mais in Pink - Läuft bestimmt!


Es war der letzte Abend einer erfolgreichen Session. Die Sonne verschwand am Horizont und die Abenddämmerung setzte ein. Während ich mein Tackle ordnete beendeten die Vögel ihren Gesang. Die Ruten im Wasser und die Köder an den mit Futter bedeckten Plätzen liegend, schoss mir des Öfteren der Gedanke durch den Kopf doch noch eine kleine Änderung vorzunehmen. Ich war mit meinem Hookbait nicht ganz zufrieden und dies störte mich gewaltig. Ich angelte unter anderem an einem Spot, welcher weit entfernt lag. In der hintersten Ecke des Sees befand sich ein Schongebiet, welches mit einem Seil und blauen Tonnen sichtbar von dem Teil des Sees abgetrennt wurde, in dem man fischen darf. Ich entschied mich dafür meinen Hakenköder zu wechseln und verließ mich so auf mein Bauchgefühl. Ich fing zwei Fische in der noch laufenden Session. Keine Riesen. Allerdings wurde mir gesagt, dass dort schon kapitalere Karpfen gefangen und vor allem gesichtet worden sind. Dies war der Grund, warum ich mich für einen größeren Boilie entschied. Auf mein Haar zog ich einen 24mm großen, fischigen Boilie. Als Eyecatcher fügte ich ein pinkes Fake-Mais hinzu. Um meinen Köder noch attraktiver zu gestalten, legte ich ihn in Lachs-Öl ein. Auch wenn die Regel besagt, dass man im Frühling eher weniger füttern sollte um erfolgreich zu sein, tat ich das Gegenteil. Mein Eimer noch mit fertigem Futter gefüllt, stand bereit. Mein Rig beködert, die Rute auf den Bank-Sticks abgelegt, hing ich den Haken in meinen Release-Clip. Mit der Futterkelle füllte ich eine Klappe meines RT4 und steuerte Richtung Spot. Die Rolle knackte, der Bissanzeiger natürlich ausgeschaltet, lief die Schnur ab. Auf satte 290 Meter befand sich meine Futterstelle. Knapp vor dem Schongebiet.


Schongebiete, Totholz, Plateaus und viele weitere interessante stellen wie Kanten, Sandbänke, Krautbänke und ähnliches sind absolute Hot-Spots für unsere "Wasserschweine".


Ich fuhr mit meinem Futterboot bis unter vom Land aus, überhängende Äste. Bei 4,3m Tiefe ließ ich mein Futter leerte ich die Futterklappe. Ich fuhr noch ein kleines Stück weiter und auch mein Köder sank zu Boden. Mein Futter bestand wie immer aus abgekochten Mais, welchen ich mit Salz und Zucker streckte. Ich gab Leinsamen, zerkleinerte Boilies und Grundfutter hinzu. Damit stand meine Basis. Um meinen Lockstoff an meine jeweiligen Köder angepasst zu haben, fügte ich die demensprechenden Liquids hinzu. Ein Paket Haferflocken und ein großer Schluck Milch machte für mich mein vorgefertigtes Futter zu einer absoluten Waffe.


Die Basis bringt vor allem mit Mais, Salz und Zucker reichlich Nährstoffe an den Fisch. Die zerkleinerten Boilies lockern die ganze Sache ein wenig auf und bringen mit dem Gemisch von Grundfutter eine anständige Konsistenz. Die beigefügten Haferflocken bilden im Wasser eine sehr offensichtliche Futterwolke, da sie sich langsamer zum Grund bewegen. Die Milch dient dazu das Ganze noch offensiver und attraktiver zu gestalten. Hierdurch bildet sich eine sehr große milchige Wolke, welche nicht nur für die Fische deutlich sichtbar ist. Dadurch werden sie aufmerksam und gelangen schneller zum Futterplatz.


Durch meine geflochtene Schnur konnte ich auch auf den 290 Metern genau sehen, wann mein Köder am Boden lag. Ich arbeitete den Schnurbogen hinaus und schaltete meinen Bissanzeiger an. Nachdem ich die Rute abgelegt hatte hing ich meinen Hänger in die Schnur.


Egal wie weit ich vom Ufer entfernt fische, die Hänger sind für mich sehr wichtig und ich möchte sie nicht mehr missen. Jede Aktion des Fisches Unterwasser, wird durch einfaches bewegen des Hängers angezeigt. Kommt der Fisch mir entgegen, fällt er runter. Flüchtet der Fisch und schwimmt von mir weg, dann wird er durch die Schnur nach oben gezogen und läuft gegen den Bissanzeiger. Auch hier kann er irgendwann runter fallen. Dies hängt allerdings von Geschwindigkeit des Tieres und der eingestellten Stärke des Hängers ab.



Nun hieß es erneut Tackle ordnen, dies allerdings mit neuer Hoffnung. Es war nun schon eine längere Zeit dunkel. Mit meiner Kopflampe ausgerüstet, rödelte ich am Angelplatz und packte weitestgehend alles zusammen. Futter, Boilies, Liquids, etc. verschwanden in meiner Futtertasche. Das RT4 gereinigt und die Akkus sortiert, in der Tasche verstaut. Laptop, überflüssiges Material und der Gleichen im Auto gelagert. Zelt mit Liege blieben stehen. Die Ruten für die letzte Nacht auf den Spots verteilt. Die Temperaturen sanken von Minute zu Minute. Meine Abhakmatte überzogen von einer weißen Eisschicht stand bereit. Bereit für den nächsten Fisch. Ein Moment der Ruhe. Kurz hingesetzt und der Situation freien Lauf gelassen viel mir noch ein, was ich als nächstes einpacken konnte. Plötzlich, Dauerton. mein Bissanzeiger schrie auf und meine Schnur rannte von der Rolle. Tatsächlich. Meine noch vor kurzem geänderte Montage. Auf 290 Metern lag mein Köder und ich pumpte den Fisch Stück für Stück ran. Ich ahnte schnell, dass es ein harter Drill werden wird. Die Spule füllte sich sehr langsam mit meinem Geflecht. Es war ein ganzes Stück Arbeit den Karpfen zwischen den anderen Schnüren hindurch zu führen. Arbeit, welche nach einem langen Kampf endlich belohnt wurde. Der Schuppenkarpfen landete unversehrt im Kescher. Ohne Probleme mit den anderen Ruten lag er nun auf der noch gefrorenen Matte. Mit einem mit Wasser gefüllten Eimer begoss ich den schönen "Schuppi" und entfernte den Haken. Den Fisch vorsichtig in der Sling gehältert folgten die Bilder in den frühen Morgenstunden. Dichter Nebel bildete sich und verschlang förmlich das Gewässer. Nun hieß es aufbrechen und ab nach Hause. Mit diesem letzten, schönen Karpfen der Session, wurde mir erneut klar, dass man sich durchaus auf sein Bauchgefühl verlassen kann!






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